Vietnam - nicht nur für Rambo interessant

Ein spannendes Land

Ganz ehrlich: Als ich mich das erste Mal mit dem Land Vietnam beschäftigte, wusste ich nicht wirklich viel darüber. Die meisten Bilder vor meinem geistigen Auge stammten aus Vietnam-Kriegsfilmen wie Apocalypse now und natürlich Rambo. Dann erzählte mir auch noch ein Vietnamese, dass es immer noch Regionen geben soll, wo versteckte Partisanen nicht mitbekommen haben, dass der Krieg seit 44 Jahren vorbei ist. Muss ja ein spannendes Land sein!

Von den vergessenen Partisanen einmal abgesehen gilt Vietnam als ein sicheres Land, in dem wir nach Herzenslust durch die Gegend streunen und Fische suchen können. Es gibt teilweise gut ausgebaute Straßen, aber in die unberührte Natur geht es ab dort nur noch über Feldwege. Kleine Mopeds sind die idealen Fortbewegungsmittel – zumindest für unerschrockene und anpassungsfähige Gemüter. Es gilt nicht rechts vor links, sondern wer zuerst da ist hat Vorfahrt. Oder so ähnlich. An großen Kreuzungen ist dies immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis!

Korallenriffe und Wasserfälle

Ein idealer Ausgangspunkt für Naturfreunde ist der Ort Nha Trang, der auch über einen Flughafen verfügt und von Ho-Chi-Minh-City (ehemalig Saigon) angeflogen wird. Rund um die Insel Vinh Nguyen kommen Meerwasserfreunde beim Schnorcheln auf ihre Kosten. Schöne und gesunde Korallenriffe mit vielen interessanten Bewohnern säumen die Insel. Süßwasserfreunde können einem Taxifahrer einfach „Ba Ho Waterfall“ sagen und gelangen nach einer halben Stunde Fahrzeit zu einem sehr interessanten Gebiet mit verschiedenen Biotopen. Die Natur ist zwar nirgendwo „unberührt“, was an den Plastiktüten und herumliegenden Dosen ärgerlicherweise deutlich zu sehen ist, aber das ist ein Problem, das Sie auch in extrem abgelegenen Regionen finden werden. Vermutlich hört dies erst bei unseren schon erwähnten Partisanen auf, aber selbst das ist unwahrscheinlich. Speziell die dünnen Tragetaschen werden vom Wind überall hin geweht und bleiben an Büschen und Bäumen hängen. Ein schlimmer Anblick in Mitten der sonst unglaublich schönen Natur.

Der Lebensraum der Ba Ho Wasserfälle

Wasserfälle sind oft nicht direkt mit Autos anfahrbar und so steht ein Fußmarsch an, der an einem Fluss entlang führt. Jederzeit können wir mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet in das 28 °C warme Wasser steigen und nachsehen, welche Fisch- und Wirbellosenarten anzutreffen sind. Bei der Kletterei über die Steine in Richtung Wasserfall bitte aufpassen, dass der Urlaub nicht unfreiwillig in einem Krankenhaus in Nha Trang fortgesetzt wird. Das Krankenhaus ist zwar nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt die erste Wahl. Der Fluss hingegen ist mit seinem sehr klaren Wasser unbeschreiblich schön und durch die recht hohe Wassertemperatur können wir viel Zeit im Wasser verbringen, ohne zu frieren. Barben und Bärblinge sind die Hauptakteure in der Strömung. Aber die Schmerlenartigen und Grundeln sind noch schöner. 

An so einem Fluss kann man wirklich viel Zeit zubringen, ohne dass es langweilig wird. Wer körperliche Ertüchtigung braucht, verlässt das Wasser und klettert über die Steine weiter in Richtung Wasserfall. Bei 30-35 °C Lufttemperatur und 70 % Luftfeuchtigkeit sehnt man sich sehr bald wieder nach dem Wasser. Die ganz Harten können den ersten Wasserfall umklettern und gelangen an einen zweiten und sogar noch an einen dritten, bevor der Fluss auf einem Plateau den Wasserfällen entgegen fließt. 

Wasserfälle sind in der Natur oft biologische Artensperren. Fische können zwar den Wasserfall herunterfallen, aber nie wieder hinauf. So steigt die Wahrscheinlichkeit, oberhalb von Wasserfällen andere Arten zu finden, als unterhalb der Wasserfälle. Es lohnt sich auch immer, die extremen Biotope genau anzusehen, z. B. den Lebensraum direkt unterhalb der herabstürzenden Wassermassen. Dort sind manchmal Fischarten anzutreffen, die sich genau auf dieses Extreme angepasst haben und oft nur genau da zu finden sind. Hier waren es Schmerlen (Annamia normani), die auf den Steinen Algen abweideten. Zwei Meter vom Strudel des herabfallenden Wassers entfernt, lebte schon wieder eine andere Art.

Strömungsreiche Regionen

Überhaupt ist das Thema Strömung für uns Aquarianer sehr interessant. Beobachten Sie einmal, wie viel Fische in der Natur aktiv strömungsreiche Regionen aufsuchen! Wir haben die Strömung während der JBL Expedition nach Vietnam an verschiedenen Orten gemessen und anschließend mit Strömung im Aquarium verglichen. Das Ergebnis war überraschend: Eine Wasserpumpe mit 2000 l/h Leistung erzeugt in 10-30 cm Entfernung eine Strömungsgeschwindigkeit von 2,16 km/h. In 80 cm Entfernung ist sie aber praktisch schon nicht mehr messbar. In den Flüssen haben wir Geschwindigkeiten zwischen 1,4 und 11 km/h gemessen. Einer unserer Teilnehmer züchtet seit vielen Jahren Barben. Nur eine Art wollte nie ablaichen. Nach seiner Rückkehr, durch die Beobachtungen der Barben in der Strömung angeregt, erhöhte er die Strömung in dem Aquarium und erhielt kurze Zeit später Nachwuchs!

Wer die Kletterei heil überlebt hat und immer noch fit ist, sollte unbedingt in den Fluss steigen, wo er ruhiger wird und eine deutlich sichtbar geringere Fließgeschwindigkeit aufweist. Hier ändert sich die Tierzusammensetzung gewaltig. Große Schlangenkopffische sind mit etwas Glück zu beobachten, aber die Sichtweite unter Wasser nimmt leider mit der Fließgeschwindigkeit auch ab. Wenn die Sicht schlechter wird, lohnt sich aber immer ein Unterwasser-Blick in das Gestrüpp des Uferbereichs. Dort leben z. B. Garnelen, Schnecken und auch kleine Bärblinge. Allerdings müssen wir mit der Taucherbrille schon auf einige Zentimeter an die Wasserbewohner heran. Bei Fischen klappt das nicht so richtig, aber die Wirbellosen sind zum Glück zu langsam, um zu flüchten. 

Diese Ba Ho Wasserfälle sollen nur ein Beispiel für einen vietnamesischen Lebensraum sein. Sie können jederzeit von einer Hauptstraße abbiegen, einem kleinen Weg folgen und nach einem Bachlauf oder Fluss suchen. Krokodile sind nicht zu erwarten und die Einheimischen haben ihren Spaß, wenn wir irgendwo in ein Gewässer steigen. Vietnam ist auf jeden Fall eine Reise wert!

Reisetipps

Es gibt Direktflüge nach Ho-Chi-Minh-City, die preiswertesten meistens mit Air China (ab 500,- €). Der Inlandsflug nach Nha Trang kostet rund 100,- €. Die Lebenshaltungskosten sind deutlich günstiger als in Deutschland. In Nha Trang wurden viele Hotels gebaut und dadurch hat man eine sehr große Auswahl in allen Preislagen. Die beste Reisezeit mit den wenigsten Niederschlägen sind die Monate Februar bis April mit Tagestemperaturen um die 30 °C. Das Meer hat eine Wassertemperatur von 29 °C. Deutsche Staatsbürger benötigen kein Visum - sie können somit heute buchen und morgen bis zu 15 Tagen einreisen. Der Reisepass muss unbedingt 6 Monate über den Reisezeitraum hinaus gültig sein und noch mindestens 5 leere Seiten enthalten. Impfempfehlungen dürfen nur Tropeninstitute oder Tropenmediziner auf Grund aktueller Infos geben. Aber Malaria-Prophylaxe, Tetanus, Hepatitis A und B sowie Polio sind immer empfehlenswert. Gerätetaucher sollten als Malaria-Prophylaxe eher Malarone als andere Mittel nehmen. Bargeld kann direkt am Flughafen umgetauscht werden, wenn auch Wechselstuben im Ort bessere Kurse anbieten. Es herrscht Rechtsverkehr.

© 24.04.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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