Belize - ein Geheimtipp für Aquarianer!

"Bis zum Meer und dann rechts"

Wenn der Pilot zehn Minuten nach dem Start fragt, wo man denn überhaupt hinmöchte, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Tourismus dieses Land noch nicht erobert hat. Als ich als einziger Fluggast antwortete, dass ich nach Dangriga wolle, flog er einen großen Bogen und in eine ganz andere Richtung. Wir setzten auf einer holprigen Piste mitten im Nichts auf und ich wurde aufgefordert mein Gepäck aus der Luke hinten selbst herauszuholen. Auf meine Frage, wo denn der Ort Dangriga wäre, zeigte der Pilot in eine Richtung und meinte nur: „Bis zum Meer und dann rechts.“ Er wendete und flog davon.

Der holprige Start ins Abenteuer

So startete mein Besuch in diesem Traumland Mittelamerikas, von dem ich nicht viel wusste. Im zweitgrößten Korallenriff der Welt vor der Küste Belizes liegt ein Blue Hole (tiefer ringförmiger und senkrechter Einschnitt im Riff bis in 125 m Tiefe), das fast jeder Taucher kennt und meistens enttäuscht ist, wenn er es betaucht. Aber ich war wegen der Süßwasserbiotope im Regenwald dort und organisierte einen Indio als Führer. Am nächsten Morgen versuchte uns ein „Taxi“ in den Dschungel zu bringen, aber der Weg war an einigen Bergaufpassagen so schlammig, dass wir auf ein Allradfahrzeug wechseln mussten. Achten Sie unbedingt auf Ihre Reisezeit, ansonsten kann ihre Reise bereits bei der ersten Autofahrt im wahrsten Sinne des Wortes stecken bleiben. Mit dem 4WD klappte die Fahrt in den Regenwald und am Ende des Weges gingen mein Indio und ich zu Fuß weiter. So gegen Mittag kam mir in den Sinn, dass ich mir über Verpflegung keine ernsthaften Gedanken gemacht hatte. Mein Indio hatte natürlich in seinem kleinen Rucksack keine 2-Mann Verpflegung für einen All Inclusive Urlaub dabei. So etwas passiert mir nie wieder! Er war dann aber während unseres 3-tägigen Aufenthalts so lieb, seine Weizenfladen (ohne jeglichen Belag) mit mir zu teilen. Das Positive daran war, dass ich einige Kilos abnahm und feststellen musste, dass zwei Tortillas mit 15 cm Durchmesser und dünn wie ein Crepe als Ganztagesverpflegung durchaus ausreichten.

Ohne einen guten Führer ist ein Marsch im Regenwald von Belize Selbstmord. Es sieht wirklich alles gleich aus! Wir fanden frische Jaguarspuren und mit meinem rudimentären Spanisch fragte ich, ob der Jaguar in der Nähe und gefährlich sei. Mein Tortilla-Spender erklärte: Der Jaguar wird direkt in nur wenigen Metern Entfernung um uns herum sein. Aber er lege sich flach auf den Boden und wir können ihn daher nicht sehen. Sehr beruhigend, denn Belize beherbergt die größte Jaguarpopulation außerhalb Südamerikas!

Schnorcheln im Bachlauf

Den ersten größeren Bachlauf mit einer Tiefe von mehr als einem Meter nutzte ich zum Schnorcheln. Belize gehörte zu einem meiner ersten Regenwald-Ziele und ich war schlichtweg von den Socken, wie schön ein einfacher Bach im Regenwald sein kann! Sandgrund, einige Äste im Wasser, keine Unterwasserpflanzen und doch eine sehr interessante Fischfauna. Salmler, Schwertträger und Buntbarsche konnte ich in aller Ruhe beobachten. Wenn Insekten auf die Wasseroberfläche fielen, waren die Salmler die Schnellsten. Wenn ein Schwertträger, dessen Maulform ja ideal zum Fressen an der Oberfläche geeignet ist, realisierte, dass dort ein Insekt schwimmt und sich in die Richtung bewegen wollte, war es auch schon von den Salmlern gefressen worden. Daher blieb den Schwertträgern nichts anderes übrig, als den Algenbewuchs, wie Aufwuchsfresser im Malawisee, von den Ästen im Wasser zu fressen. 

Das Schnorcheln war ein unglaubliches Erlebnis. Sicherlich auch, weil außer mir niemand dort war. Wenn ich die Taucherbrille abnahm und mich im Bach treiben lies, hörte ich die Geräusche des Regenwaldes und traf auf einige Tiere, denen ich mich an Land wegen ihrer großen Fluchtdistanz nicht nähern konnte. Aber so ein Kopf im Wasser scheint Tiere nicht zu beunruhigen. Pekaris (Nabelschweine), Tukane und größere Echsen waren in Griffweite neben mir am Ufer. Ein Bachlauf hat den großen Vorteil, dass man die Startposition immer wieder findet, sofern man bei Abzweigungen im Hauptarm bleibt. 

So fand ich meinen schlafenden Indio problemlos wieder und wir marschierten bis zur Dämmerung durch einen endlos wirkenden Wald. Nach dem üppigen Abendessen (1 Tortilla und Wasser) konnten wir in einer Hütte übernachten. Was für ein Luxus!

So verliefen die drei Tage sehr ähnlich, nur mit wechselnden Flüssen und wechselnden Tieren am Fluss. An einem Tag trafen wir einen Fotografen vom National Geographic, dessen Fotoausrüstung von 4 Indios getragen wurde. Er war seit zwei Monaten auf der Suche nach einer bestimmten Kolibriart und hatte noch vier Wochen Zeit, sie zu finden. Die Jungs mussten wirklich sehr geduldige Menschen sein…

Ein Traum für jeden Aquarianer

Wenn ich heute nach vielen Aufenthalten in verschiedenen Regenwäldern Mittelamerikas an Belize denke, so war es eine der intensivsten Reisen. Wer auf Luxus eine Zeit lang verzichten kann, Proviant mitnimmt und einfach nur Zeit in schöner Natur bei „seinen“ Fischen verbringen möchte, ist in Belize goldrichtig! Und sicher ist das Land auch noch – anders als einige andere Staaten in Zentral Amerika. 

Reisetipps

Der Tourismus hat in Belize in den letzten Jahren stark zugenommen und damit auch die Kriminalität, zumindest in den Touristenzentren wie Belize City. Bei Problemen kann man sich an die Touristenpolizei wenden (+501 227 1440). Hurricans treten von Juni bis Ende November auf. Es herrscht Rechtsverkehr und der deutsche Führerschein ist ausreichend. Ankunftflughafen ist normalerweise Belize City.

Wer etwas Zeit einplant, kann mit zwei Zwischenstopps für 650-800,- € von Frankfurt nach Belize mit American Airlines fliegen. Übernachtungen in z. B. Dangriga gibt es für 43-700,- €. Eine Mahlzeit in einem einfachen Restaurant kostet etwa 5,- US$ und die Tortillas bei den Indios gibt es umsonst…

© 04.05.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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