Crashkurs Koi - Wissenswertes von A bis Z

Sie möchten Kunden betreuen und beraten, die Koi pflegen bzw. pflegen möchten? Dann reisen Sie bitte für zwei Monate in die Präfektur Niigata nach Japan und lernen alles notwendige von den dortigen Koizüchtern, die über Generationen gelernt haben, wie sie die weltbesten Koi züchten, selektieren und pflegen, bis sie verkauft oder wieder für die Zucht eingesetezt werden. Alternativ investieren Sie 10 Minuten Ihrer Zeit in das Lesen dieses Berichtes.

Wie entstanden Koi?

Vor etwa 2000 Jahren tauchten in Japan erste « bunte Karpfen » auf, die hübsch anzusehen waren und zur Zierde in Teiche gesetzt wurden. Die ersten detaillierteren Berichte über Farbkarpfen, dann Koi genannt, erschienen 1870. Durch gezielte Zucht und Selektion entstanden verschiedene Varietäten, die japanische Namen bzw. beschreibende Bezeichnungen erhielten, die heute weltweit verwendet werden (Kohaku, Showa, Utsuri usw.).

Wo werden Koi gezüchtet?

Die Hochburg der Koizucht liegt unverändert in Japan, auch wenn sehr schöne Koi aus Israel kommen. In Japan existieren drei Zentren der Koizucht : Im Norden im Raum Niigata, In der Mitte bei Hiroshima und im Süden bei Fukuoka. Sind japanische Koi « besser » als israelische ? Ein perfekter Koi kann sowohl aus Israel, als auch aus Japan stammen. Nur ist in Japan die Qualitätsselektion wesentlich höher als in Israel. Daher ist generell gesehen die Qualität der Japankoi höher als die der Koi aus Israel. Ein Koi mittlerer Qualität aus Japan wäre bereits ein Top Koi aus Israel. Dies ist aber nur eine grundsätzliche Feststellung. Ausnahmen gibt es natürlich auch.

Was unterscheidet einen Koiteich von einem „normalen“ Gartenteich?

Wegen der Maximalgröße der Koi von etwa 80 cm sind Teiche unter 15 m3 vollkommen ungeeignet. Am häufigsten werden Koiteichgrößen zwischen 30 und 50 m3 gewählt. IN den Koiteichen können Sie keine Pflanzen pflegen, da sie von den Koi als leckere Zusatzmahlzeit betrachtet werden. Sumpfzonen und Randbepflanzung sind möglich und auch hilfreich, da Pflanzen dem Teichwasser Nährstoffe entziehen, die sonst von Algen zum Wachsen genutzt werden würden. Senkrechte Teichwände bieten zum einen den Vorteil, dass bei gleichem Umriss mehr Wasservolumen zur Verfügung steht und Fischreiher Probleme haben, die Koi zu fressen. 

Bachläufe und Wasserfälle bieten die gleichen Vorteile wie bei anderen Gartenteichen auch und werden gerne für Koiteiche angelegt. Wegen der starken Stoffwechsel der Koi ist ein Bodenablauf an der tiefsten Stelle sehr empfehlenswert. Der Bodenablauf wird direkt mit dem Filter verbunden und verhindert so größere Schmutzablagerungen am Teichboden. Um ein Verstopfen des Ablaufs zu verhindern wird oft auf das Einbringen von Bodengrund wie Kies verzichtet. Ein leichtes Gefälle des Teichbodens zum Ablauf hin macht Sinn.

Filterung

Koiteiche ohne Filter sind wie Autos ohne Motor. Aussagen erfahrener Koiteichbauer belegen, dass etwa 80 % aller „Problemteiche“ zu kleine (Volumen) Filter besitzen! Das Wasservolumen des Koiteiches sollte mindestens 1x pro Stunde umgewälzt werden und das Volumen der Filterkammern sollte etwa 5-10 % des Teichwasservolumens betragen. Diese Zahlen hängen aber auch von weiteren Faktoren wie Besatzdichte, Vorfilterung, usw. ab und bilden nur Richtwerte.

Wie viele Koi dürfen in den Teich?

Diese sicherlich häufigste Frage muss jeder klar beantworten können. Koi sind gesellige Tiere und sollten immer in Gruppen ab 10 Tieren gepflegt werden. Als Faustregel gelten 2000 Liter pro Koi. 

Welche spezielle Teichpflege ist nötig? Haben Sie einen neuen Teich angelegt, ist die Beobachtung der Stickstoffverbindungen in den ersten 3 Wochen wichtig. Nach dieser Startphase müssen Ammonium (NH4) und Nitrit (NO2) unterhalb der Nachweisgrenze liegen. Höhere Werte würden auf Probleme mit dem bakteriellen Abbau schließen lassen und das Einsetzen von Koi müsste aufgeschoben werden, bis die Werte stimmen. Der zweite wichtige Punkt ist die pH-Stabilität des Wassers. Mineralien im Teichwasser, Karbonathärte (KH) genannt, sorgen für geringe Schwankungen des pH-Wertes. Regenwasser und Algen können den Mineraliengehalt verdünnen bzw. verringern und so zu starken pH-Schwankungen führen. Gute Produkte stabilisieren den pH-Wert und sorgen für den richtigen Mineraliengehalt, speziell nach starken Regenperioden. Stärkere Laubansammlungen am Teichboden bitte manuell entfernen, da sie den Bodenablauf verstopfen können. Alle organische Materie, die Sie aus dem Teich entfernen, entlastet das Filtersystem.

Sind Teilwasserwechsel wirklich nötig?

Ja, denn er kostet zwar etwas Geld, bringt aber enorme Vorteile: Dem Teichwasser werden wieder Mineralien zugeführt und Problemstoffe verdünnt. Ein monatlicher Teilwasserwechsel (15 cm Wasser vom Teichrand aus gemessen absenken) wirkt wie eine Fitnesskur für alle Teiche! Sind UV-C Wasserklärer empfehlenswert: Ja, kann man uneingeschränkt empfehlen, um die Keimzahl und damit den Infektionsdruck auf die Fische zu senken. Außerdem verhindern gute UV-C Wasserklärer nebenbei Schwebealgen (grünes Wasser).

Was ist bei der Fütterung zu beachten?

Wie alle Karpfen sind Koi Allesfresser. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie von Tischabfällen perfekt ernährt werden können, sondern dass sie eine große Bandbreite an Nahrung erhalten MÜSSEN. Das Elementare an der Koiernährung ist die Anpassung an die Jahreszeiten, da zu jeder Jahreszeit eine bestimmte Nahrungszusammensetzung der richtige Weg ist, Koi gesund zu erhalten, Krankheiten vorzubeugen und die optimalen Farben aus den Tieren zu herauszuholen. Ein jahreszeiten-angepasstes Futter ist jedem Futter vorzuziehen, das nur an die Wassertemperatur angepasst wurde. Da z. B. im Frühjahr und Herbst die gleichen Wassertemperaturen herrschen, könnte man meinen, dass auch die Futterzusammensetzung identisch sein sollte. Ist aber nicht so!

Im Frühjahr müssen die Tiere nach dem entbehrungsreichen Winter wieder aufgebaut und gegen Krankheiten wie Frühjahrsvirämie fit gemacht werden, während im Herbst die Koi auf den Winter vorbereitet werden und Reserven anlegen müssen. Koifreunde dürfen auf keinen Fall im Winter ihr „normales“ Futter füttern! Dies kann zu Totalverlusten führen, weil es unverdaut zu Darmproblemen führen kann. Daher ist ein spezielles Koi-Winterfutter für Temperaturen zwischen 5 und 10°C unbedingt zu empfehlen. Sobald die Koi ruhig am Teichboden verweilen und ihre Aktivitäten einstellen, muss auch die Fütterung komplett unterbleiben.

Überwinterung

Viele Koiteichbesitzer akzeptieren die Stromkosten und erwärmen mit Teichheizern ihr Teichwasser im Winter. Einige fischen ihre Teiche ab und überwintern die Koi in Innenanlagen/Aquarien/Miniteichen. Der größte Teil der Koibesitzer überwintert seine Koi im Koiteich, trifft aber einige Maßnahmen: Ein Eisfreihalter verhindert ein komplettes Zufrieren der Wasseroberfläche und wird durch eine Luftpumpe mit Sprudelstein unterstützt.

Was machen, wenn die Koi krank werden?

Wer seine Koi an Handfütterung gewöhnt hat (z. B. durch Leckerbissen), kommt seinen Koi sehr nahe und erkennt Krankheiten sehr schnell. Im Bedarfsfall kann der betroffene Koi einfach herausgefangen und separat behandelt werden. Dem Koifreund stehen gute, frei verkäufliche Medikamente im Fachhandel zur Verfügung. Die wichtigsten Maßnahmen zur Krankheitenvorbeugung sind Top Futter, das nach Öffnung in max. drei Monaten aufgebraucht ist, damit die Vitamine in der Zwischenzeit nicht zerfallen, die richtige Fischmenge passend zum Wasservolumen, eine gute Wasserqualität, ein regelmäßiger Teilwasserwechsel und ein stabiler pH-Wert.

Eine erfolgreiche Koihaltung ist keine Hexerei! Aber anders als bei einem kleinen Biotopteich sind die richtige Größe und ein paar technische Investitionen notwendig, eine regelmäßige Kontrolle der Wasserparameter sehr empfehlenswert und die richtige Ernährung langfristig ein Garant für gesunde Fische.

© 05.02.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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