Expedition Japan

JBL Expedition Japan 2019

JBL Expedition Japan 2019

Zum Palmendieb und seltenen Grundeln auf der Insel Iriomote

In kleinen und kristallklaren Bachläufen konnten wir schnorchelnd bei 22-24 °C Wassertemperatur viele Fischarten beobachten, Großarmgarnelen sehen und Wasseranalysen durchführen. Bei nur gut 2000 Einwohnern besitzt die Insel große unberührte Regenwaldgebiete und eine entsprechend vielfältige Fauna.

Wir untersuchten drei verschiedene Flusssysteme mit ihren Bewohnern. Die meisten Flüsse kommen aus den Bergen und führen daher recht kaltes, aber dafür sehr klares Wasser.

Immer wieder erschweren kleine Stromschnellen den Fischen ihren Weg flussaufwärts. Im letzten Teich vor einem Wasserfall sind dann nur noch Garnelen ohne Fische zu finden. Sobald die räuberischen Fische fehlen, kommen die Garnelen aus ihren Verstecken und laufen frei herum. In den Teichen weiter flussabwärts mit den räuberischen Fischen war keine einzige Garnele tagsüber zu sehen. Unter den Steinen waren jedoch einige versteckt.

Macrobrachium sp.

Das Reich der bunten Grundeln

Einige der angetroffenen Stiphodon-Grundelarten waren farblich kaum zu überbieten. Dagegen sieht der Neonsalmler wie eine Schwarz-Weißzeichnung aus! Wer ruhig im Wasser lag (bei 22 °C ohne Taucheranzug nur für Hartgesottene möglich), konnte balzende und auch kämpfende Männchen in ihrer schönsten Prachtfärbung sehen. Aber nur drei Arten zeigten wirklich schöne Färbungen.

Stiphodon atropurpureus, Männchen

Die anderen Arten waren eher der sandfarbene Typ. Erstaunlich war auch immer wieder die Anpassung an den speziellen Lebensraum: Selbst in starker Strömung waren die schlanken Fische in der Lage, Kieselalgen von den Steinen abzufressen. Der Kieselsäuregehalt (Silikate, SiO2) war mit über 6 mg/l dementsprechend hoch.

Andere Grundeln (Rhinogobius) leben eher räuberisch und fressen auch Schnecken!

Rhinogobius sp.
Rhinogobius sp.

Sehr interessant war auch das Sozialverhalten der Grundeln. Bei den Stiphodon-Arten lebten die Weibchen immer in Gruppen bis zu 8 Tieren. Bei allen anderen Arten waren Männchen oder Weibchen immer einzeln anzutreffen. Sobald zwei Tiere aufeinandertrafen, gab es Stress.

Stiphodon semoni, 2 ♂
1 ♂, 5 ♀

Interessante Wasserwerte der Flüsse auf Iriomote

Zu Hause am Aquarium sind Wassermessungen oft eher nervig, aber in der Natur ist es richtig spannend! Man sieht Fische und Wirbellose und möchte unbedingt wissen, in welche Art Wasser sie leben. Denn unser Ziel ist ja nach wie vor, dass wir mehr über unsere Aquarienfische lernen möchten, damit wir sie nachzüchten und so die Naturentnahmen verringern können.

Wassertemperatur (Oberfläche) Leitwert: GH: KH: pH: Kalium: Magnesium: Eisen: Sauerstoff: Silikate:
23,5 °C 102 µS/cm 1,5 °dGH 1,5 ° dKH 7,8 0 mg/l 3 mg/l 0 mg/l 10 mg/l > 6,0 mg/l
24,2 °C 100 µS/cm 2,0 ° dGH 2,0 ° dKH 7

Die niedrige Gesamt- und Karbonathärte zeigt, dass kaum Calcium und Magnesium vorhanden ist. Der Leitwert von rund 100 µS/cm lässt dagegen darauf schließen, dass neben Calcium und Magnesium ein weiteres, nicht messbares Metall die Leitfähigkeit zu großen Teilen bedingt. Kalium kann es nicht sein, denn der K-Wert zeigte 0. Es könnte Natrium sein, das aber nicht messbar ist! Die Beschaffenheit der Steine führt zum hohen Silikatwert und die hohe Strömungsgeschwindigkeit mit plätschernden „Stromschnellen“ zum hohen Sauerstoffgehalt.

Die Fische in den Flüssen lieben das JBL Futter!

Jeder Teilnehmer hatte vor der Abreise auch Granulatfutter für Süßwasserfische erhalten (JBL GranoMix). In den verschiedenen Biotopen konnten wir ausprobieren, wie die Fische (und welche Fischgröße) auf dieses, ihnen unbekannte Futter, reagierten. Die Akzeptanz des JBL Futters überrascht die Teilnehmer immer wieder aufs Neue. Die Fische stürzen sich darauf, als ob sie noch nie etwas anderes erhalten haben!

Der König aller Süßgewässer: Der Marmoraal

Mit Abstand der größte Süßwasserfisch von Iriomote war der Marmoraal (Anguilla marmorata) mit gut zwei Metern Länge. Die großen Tiere konnten nur Weibchen sein, da die Männchen nur 70 cm lang werden. Die Aale waren auch tagaktiv und konnten schwimmend beobachtet werden. Ihre Erfolgsaussichten beim Jagen werden nachts allerdings deutlich besser sein und am Boden ruhende Fahnenschwänze (Kuhlia marginata) sind eine lohnende Beute.

Anguilla marmorata
Kuhlia marginata

Brackwasserfische im Süßwasser

Es ist immer wieder erfrischend, wenn wir auf Expeditionen Fische in Biotopen antreffen, in denen sie laut Recherche gar nicht vorkommen dürfen. Aber Fische können nicht lesen und so fanden wir Argusfische (Scatophagus argus), die als Brackwasserbewohner beschrieben werden, in reinem Süßwasser mit Härte 1-2 °dGH und einer Leitfähigkeit von 100 µS/cm! Dort weideten sie in aller Seelenruhe den Kieselalgenbelag von den Steinen ab.

Sie fraßen damit zwar das Gleiche wie die kleinen Stiphodongrundeln, aber in einem etwas anderen Lebensraum. Die Argus suchten immer die ruhigeren Bereiche im Fluss auf. Dort waren sie auf Grund ihrer Größe den Grundeln überlegen und die Argus konnten auf Grund ihrer Körperform nicht in der starken Strömung fressen. Da waren die Grundeln besser angepasst. Das ist ein schönes Beispiel für das Biotop Gebirgsfluss mit den verschiedenen Habitaten (starke Strömung, strömungsberuhigte Bereiche). Auch Schnapper (Lutjanus goldiei) dringen viel weiter in das Süßwasser vor, als gemeinhin angenommen wird.

Sicyopterus japonicus
Scatophagus argus

Auch die Schnapper waren in reinem und weichem Süßwasser zu beobachten. Flossenblätter (Monodactylus argenteus) dagegen scheuten den Weichwasserbereich und schienen wirklich das Brackwasser zu bevorzugen.

Kein Süßwasser und kein Meerwasser – das faszinierende Brackwasser

Wenn ein Fluss nicht gerade durch einen abschließenden Wasserfall ins Meer stürzt, wird sich in einem bestimmten Bereich immer Süß- mit Meerwasser mischen. Dieser Brackwasserbereich ist der Lebensraum spezieller Fischarten, die sich ändernden Salzgehalte von ihrer Physiologie her vertragen.

Einer der niedlichsten Bewohner dieser Übergangsregion ist der Schlammspringer, der als einer der ganz wenigen Fischarten auch das Land erobert hat. Überall hüpfen die kleinen Kerle herum.

Periophthalmus argentilineatus

Neben den Schlammspringern sind die Krabben die auffälligsten Bewohner der Mangroven. Sollten Sie Mangrovenkrabben pflegen, dürfen Sie Ihr Terrarium auf Grund unserer neuen Erkenntnisse jetzt erst einmal umbauen: Einige Krabbenarten klettern bis zu VIER Meter hoch in die Bäume!!!

Episesarma lafondii

Bis zum halben Meerwassersalzgehalt sind sogar noch reine Meerwasserfische anzutreffen: Riffbarsche, Schnapper und sogar einige Doktorfische schwammen relativ weit den Fluss hinauf. Erst bei weiter sinkendem Salzgehalt bleiben die reinen Brackwasserbewohner wie Flossenblätter, Kugelfische und Grunzbarsche übrig. Die Grunzbarschart Mesopristes ivani wurde erst 2002 von der Insel Iriomote beschrieben! Japaner kennen sich mit Sushi scheinbar besser aus, als mit ihren eigenen Fischarten…

Mesopristes ivani

Kaputte Schnecken

Bei so weichem Wasser war es auch nicht weiter verwunderlich, dass die anwesenden Schneckenarten viele Gehäusedefekte zeigten. Wenn kein bis sehr wenig Calcium (Gesamthärte) vorhanden ist, können sie ihr Schneckengehäuse auch nicht richtig bauen.

Den Schneckenlaich, den wir als weiße Punkte oft auch in unseren Aquarien finden können, sahen wir überall. Die Schneckenlarven werden ins Meer gespült und finden nach der Larvenphase ihren Weg wieder zurück in das Süßwasser.

Wassertemperatur (Oberfläche) Leitwert: GH: KH: pH:
23,3˚C 137 µS/cm 1,5 ° dGH 1,0 ° dKH 7

Nachts im Dschungel unterwegs

Nach dem Abendessen beginnt für die Terrarienfreunde die spannendste Zeit. Mit Lampen, Fotoapparaten und Blitzlicht bewaffnet rennt das halbe Team im Regenwald herum. Normalerweise ist man ja froh, wenn nicht so viele auf einmal am gleichen Ort unterwegs sind, aber bei der Tiersuche gilt der Grundsatz: Je mehr Augen suchen, desto mehr Tiere werden gefunden!

Grüne Frösche in grünen Blättern sind nun mal nicht so einfach zu entdecken. Braune Frösche dagegen hüpften praktisch überall herum.

Odorrana utsunomiyaorum
Racophorus owstoni

Wir fanden drei Schlangenarten, eine davon giftig. Unser Schlangenspezialist Maik Figura fing die Schlangen mit geübter Hand und so konnten wir uns auch die scheuen Arten genauer ansehen. Eine Schlange (Dinodon rufozonatus walli) versuchte gerade vergeblich eine Babyschildkröte (Cuora flavomarginata evelynae) zu verspeisen. Man soll ja in der Natur nicht einschreiten, aber wir retteten der kleinen Schildkröte das Leben, da die Schlange sie ohnehin nicht hätte verschlingen können!

Die Insekten- und Spinnenfauna Iriomotes ist wirklich spannend. Überall kriecht und krabbelt es, sobald die Sonne untergeht. Außer im Bett ist dies hoch erfreulich und jedes noch so kleine Krabbeltier wurde mit Makroobjektiven abgelichtet!

Nach etlichen nächtlichen Fußmärschen fehlte uns noch der größte Landeinsiedlerkrebs der Welt: Der bis zu 60 Jahre alt und 4 kg schwer werdende Palmendieb! So holten wir uns Hilfe bei einheimischen Guides und wurden auch fündig! Ein wunderschöner, blauer Palmendieb wurde entdeckt. Diese Krebse können mit ihren gewaltigen Scheren tatsächlich Kokosnüsse öffnen! Also Vorsicht mit den Fingern – die sind leichter abzutrennen als eine Nuss zu öffnen ist. Die südlichen Ryukyu-Inseln bilden die nördliche Verbreitungsgrenze für die Palmendiebe. Leider gelten sie als Delikatesse, auch wenn sie beim Verzehr, vermutlich wegen enthaltener Pflanzentoxine, tödliche Folgen haben können.

Biofluoreszenz der Landtiere

Eine sehr spannende Sache ist die Fluoreszenzfotografie. Dabei wird mit einer speziellen Lampe (Blaulicht) eine Leuchtfärbung von Tieren erzeugt, sofern sie zur Biofluoreszenz befähigt sind. Ein Gelbfilter vor dem Objektiv der Kamera macht den Effekt dann sichtbar.

Tierentdeckungen tagsüber

Auch während des Tages konnten einige Echsen (7 Arten), Schlangen (9 Arten), Schmetterlinge und andere Insekten entdeckt werden. Es war zwar nicht extrem artenreich, aber dennoch sehr interessant!

Ergebnisse der Messungen

Wie auf jeder Expedition standen auch die Biotopanalysen der terrestrischen Lebensräume auf dem Programm. Mit Hilfe eines UV-Messgerätes konnten UV-A und UV-B Werte separat ermittelt werden. Ein Luxmeter zeigte die Lichtmenge an und ein Datenlogger, im Schatten an einem Baum angebracht, lieferte eine Aufzeichnung der Luftfeuchtigkeit sowie der Lufttemperatur.

Die Grüne Kurve zeigt während der 3 Messtage die relative Luftfeuchtigkeit an (62-92,2 %), die blaue Linie die Lufttemperatur (23-30,1 °C). Die lila Linie zeigt den Taupunkt.

Angaben Werte
GPS-Daten: Längengrad 24°36'27.67 N
GPS-Daten: Breitengrad 123°79'61.47 E
Datum: 28.10.2019
Uhrzeit: 10:15
Bewölkung: wolkenlos
Lux 98.800
Lufttemperatur 31 °C
Luftfeuchtigkeit 57 %
UV-A 2,32
UV-B 0,64
Bodenart Stein
Temperatur Boden 32,7 °C
Temperatur Stein Sand: 31,5 °C
Temperatur Holz nicht vorhanden
Wassertemperatur Oberfläche: 23,5 °C

Die schönsten Skelette des Planeten Erde

Das klingt zwar eigenartig, ist aber wirklich wahr! An einigen Stränden von Iriomote gibt es einzigartigen Sand, der wunderschöne Skelette von Foraminiferen enthält. Dabei handelt es sich um Einzeller mit Gehäusen, von denen es heute noch 10.000 bekannte Arten und etwa 40.000 fossile Arten gibt! Unter dem Bresser Mikroskop wurde die Schönheit erst richtig sichtbar:

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