Malaysia – ein Land, aber viele Inseln

Eigentlich fliegen die Touristen wegen der Trauminseln wie Tioman im warmen tropischen Meer mit schönen Korallenriffen nach Malaysia, das 4500 km Küstenlinie besitzt – oder wegen der Orang Utans auf Borneo. Aber wegen Süßwasserfischen? Wie genau Einheimische auf ihre Flüsse achten, lernte ich bei einem Telefongespräch mit einem Fährmann, der tagtäglich bis zu 20 Mal einen Fluss auf Sarawak/Borneo überquert: „Hat der Fluss klares Wasser oder ist er trübe?“ wollte ich wissen. Seine Antwort: „Keine Ahnung, darauf habe ich seit 35 Jahren nie geachtet.“ 

Die richtigen Anlaufstellen für Aquarianer

Der Fokus von uns Süßwasseraquarianern auf kleine Fische, die man nicht essen kann und auf klares Wasser zum Schnorcheln ist einfach sehr speziell! Daher besteht für uns das größte Problem darin, VORHER Infos über die Süßgewässer zu bekommen, um zeitaufwändige Suchen vor Ort zu reduzieren. Da dies wirklich fast nie klappt, müssen wir anders vorgehen: Wir suchen mögliche Ankunftsflughäfen in Malaysia, meistens Kuala Lumpur oder Penang und erforschen die Region vorab mit Google Maps auf Flüsse, die man auf Straßen erreichen kann und die nicht in der Nähe von Städten liegen. Diese größeren Flüsse sind praktisch nie klar, aber sie werden von vielen kleineren Flüssen gespeist. Und genau die sind für uns spannende und lohnende Ziele! Und in den kleinen Flüssen müssen wir uns auch um Krokodile keine Sorgen machen. In richtig klaren Gewässern sind Krokodile eigentlich grundsätzlich kein Problem, aber nicht jeder mag Kroko-Begegnungen.

Manchmal sind gerade die ganz kleinen und flachen Bäche absolute Hauptgewinne: Schildkröten und unzählige Barben, meistens in Schwärmen, schwimmen darin herum. Die Bestimmung von Barben ist nicht wirklich einfach. Fast alle Arten haben irgendwie einen Streifen und einen Punkt. Aus der Erinnerung ist es unmöglich, nachträglich die Art herauszufinden. Aber schon ein einfaches Bild, auch ein Standbild der ActionCam, ist sehr hilfreich. In sehr abgelegenen Regionen sind die Fische Menschen überhaupt nicht gewöhnt und flüchten meistens schon bei großen Distanzen. Da hilft oft ein ausziehbarer Stab mit der ActionCam am Ende. Den ignorieren viele Fische schon nach kurzer Zeit und wir bekommen sehr schöne Unterwasseraufnahmen aus ihren Lebensräumen. Nur für sehr kleine Arten und Garnelen sind die ActionCams wegen ihres extremen Weitwinkels und der recht großen Minimaldistanz für scharfe Aufnahmen nicht so richtig ideal. 

Wenn niemand in der Nähe ist, müssen wir uns auch nicht komisch vorkommen, wenn wir tiefenentspannt in einem nur 30 cm tiefen Bachlauf herumliegen, um unsere Lieblinge zu beobachten und zu fotografieren. Fußgänger könnten schon mal denken, dass sie gerade eine Wasserleiche entdeckt haben und die Polizei rufen. Je einsamer wir sind, desto weniger müssen wir uns genieren. 

Ein dünner Taucheranzug hilft krebsrote Haut zu vermeiden und schützt auch gegen die Kälte. Denn eine Lufttemperatur von 35 °C bedeutet nicht automatisch angenehme Wassertemperaturen! Dazu liegen wir meistens sehr still und kühlen entsprechend schnell aus. Wer ruhig im Wasser liegt, hat auch gute Chancen, andere Tiere, wie Warane, Frösche und Insekten sehr nah zu erleben. Außer Moskitos sind uns keine Tiere feindlich gesinnt. Sie untersuchen uns manchmal neugierig, Schlangen zeigen dies durch starkes Züngeln an, befinden uns dann aber als nicht fressbar und ziehen weiter. Man muss wirklich nur ruhig abwarten!

Die Schönheit der Nationalparks

Nationalparks sind ebenfalls lohnende Ziele. Der Endau Rompin Park an der Ostküste Malaysias, nördlich von Singapur und in der Nähe der schönen Insel Tioman, besitzt absolut traumhafte Landschaften mit vielen lohnenswerten Fischen. Nationalpark bedeutet aber immer auch Papierkrieg: Eintrittsgebühren, Genehmigungen und vorherige Abklärung – niemals erst vor Ort! Erwähnen Sie auch niemals, dass Sie Wasser testen oder Fische fangen möchten. Das gibt nur Scherereien. Geben Sie sich als normaler Tourist aus, der die Schönheit der Natur erleben möchte.

Oft sind Guides vorgeschrieben, aber das kann sehr hilfreich sein. Sie finden immer wieder zurück und wissen manchmal sogar, wo es schöne Gewässer gibt. Aber eine Frage nach Fischen und klarem Wasser überfordert sie fast immer.

Nach Regenfällen steigen die Wasserstände innerhalb weniger Stunden enorm an. Da kann eine Straße dann auch mal verschwunden sein und wir brauchen einen Plan B. Reißende Ströme können durchaus durchquert werden. Mit einem gespannten Sicherungsseil ist es 100 % risikofrei, aber sogar ohne Seil geht es fast immer gut. Es sieht meistens schlimmer aus, als es wirklich ist. Wir sind es nur nicht gewöhnt! Ein wasserdichter Beutel für die Kamera ist aber immer sinnvoll, auch wegen der Regenfälle. Nie vergessen: Regenwald heißt er nunmal, weil es dort durchaus plötzlich und heftig regnen kann!

Zoogeschäfte in Malaysia

Mit einem Mietwagen oder Moped können wir uns in Malaysia sehr frei und auch recht sicher bewegen. Die Kriminalitätsrate ist außerhalb der großen Städte sehr gering und die Malaysier sind freundliche Menschen. Es gibt viele und auch sehr große Zoogeschäfte in Malaysia. Besonders empfehlenswert ist das mehrgeschossige CTY (Chew Thean Yeang aquatic & pet) in Penang. Dort können Sie alle Zuchtformen bestaunen, die in Deutschland verboten sind: Flowerhorn, Arowana, Red Parrot und Leuchtfische. Aber auch ein Besuch bei Diskus- sowie Arowanazüchtern lohnt sich immer. Dort können Sie einfach ohne Voranmeldung hinfahren, klopfen, klingeln oder rufen. Wenn jemand aufmacht, dürfen Sie 100%ig auch einen Blick auf die Fische werfen. Wenn der Wasserwechsel ansteht, sehen Sie unbedingt zu: Das Wasser wird so weit abgelassen, bis die Diskus alle auf der Seite flach liegen. Dann wird wieder aufgefüllt und die Diskus sind happy. Wie war das noch mit den empfindlichen Königen der Aquarienfische, die nur absoluten Profis vorbehalten sind…

Malaysia ist Klasse! Schon die großen Städte sind eine Reise wert, aber die zum Teil sehr ursprüngliche Natur mit echtem Primärwald ist weltklasse. Dazu ist die malaysische Halbinsel ein sicheres Reiseland und in 11 h Direktflügen von Deutschland aus zu erreichen. Sabah und Sarawak gelten nicht als sicher. In den Gewässern um Malaysia herum findet Piraterie statt. Singapurbesucher sollten das Nachbarland Malaysia als lohnenswert in Betracht ziehen. Sie können sogar mit dem Auto von Singapur nach Malaysia fahren.

Reisetipps

Flüge gibt es schon ab 500,- €, dann meistens in die Hauptstadt Kuala Lumpur. Ohne Schnäppchenpreise liegen die Non-Stopp Flüge bei rund 1000,- €. Bei den Hotels geht es bei 8,- € pro Nacht los, es sind aber auch 120,- € in 5-Sterne Etablissements möglich. Die Lebenshaltungskosten liegen weit unterhalb Deutschlands. Streetfood ist gut und günstig.

Bei der besten Reisezeit kommt es sehr darauf an, wohin Sie genau reisen möchten: Für die Westküste (Penang, Kuala Lumpur) gilt: Januar, Juni-August und September. An der Ostküste (Tioman, Perhentian, Redang) fällt der wenigste Regen im Januar/Februar, im Juni-Juli und im November/Dezember. Als Ost-Malaysia wird NICHT die Ostküste der Malaysischen Halbinsel bezeichnet, sondern der nordwestliche Teil Borneos (Sabah & Sarawak). Dort sind die Monate März bis September zum Reisen ideal. Taifune treten meistens von Mai bis November auf, jedoch nur in den Regionen bei Borneo. Trockenzeiten bedeuten allerdings auch nur, dass es deutlich weniger regnet, als in den Regenzeiten. Kurze kräftige Regenfälle können jederzeit auftreten, meistens nachmittags.

Deutsche brauchen weder für Singapur, noch für Malaysia ein Visum. Bei den Impfempfehlungen stehen Polio (Kinderlähmung) sowie Hepatitis A und B ganz vorne. Von Inseln und den direkten Küstenstreifen abgesehen ist eine Malariaprophylaxe (Tabletten) sehr empfehlenswert. Gerade Dschungelaufenthalte mit Übernachtungen unter einfachen Bedingungen sind moskitogefährdet. Der beste Schutz sind Anti-Mückenmittel. Da wir Aquarianer aber dauernd in Wasser hinein- und wieder heraussteigen, werden alle Mittel jedes Mal abgespült. Daher in der Dämmerung, wenn die malariaübertragenden Moskitos aktiv sind, nicht schnorcheln, sondern lieber tagsüber und bei absoluter Dunkelheit.

© 04.09.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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