Auch Tobias Gawrisch, auf Youtube bekannt als AquaOwner , nahm im Rahmen der Messe Tierwelt in Magdeburg als Meister an Die Aquarium Design Meisterschule 2018 teil. Die Veranstaltung war eine Art Intensivworkshop, bei dem jeder der fünf Meister jeweils mit zwei Schülern intensiv an einem Aquarium gearbeitet, es vollständig gestaltet und eingerichtet hat.
Alle Meister haben dasselbe Aquarium bekommen, ein Fluval F90, inkl. vollständiger, technischer Ausstattung. Wir von JBL stellten Produkte zur Einrichtung und Pflege des Aquariums bereit. Bei Tropica konnten Wasserpflanzen für einen festen Warenwert frei ausgewählt werden. Lediglich das Hardscape musste von den Meistern im Vorfeld ausgesucht und mitgebracht werden.
Tobias, der hauptberuflich als Fotograf und Fotografie-Trainer arbeitet, hat den Tag sehr genossen. Das Erklären liegt ihm und so klappte es von Anfang an recht gut, sodass er frühzeitig auch die Zuschauer einbinden und wirklich auf alle Fragen, sowohl von meinen Team-Mitgliedern als auch von interessierten Messebesuchern, umfassend eingehen konnte.
Obwohl nur eine kleine „Arbeitsfläche“ zur Verfügung stand, funktionierte die Arbeitsteilung in seinem Team gut, nie stand jemand gelangweilt herum, es gab immer etwas zu tun und so konnten sie das Aquarium zu dritt gemeinsam einrichten und gestalten.
Das Layout wurde nicht strikt vom Meister vorgegeben. Zwar hatte Tobias eine Grundidee, die sie dann auch schlussendlich umgesetzt haben, allerdings wurden Details aus dem Team heraus hervorgebracht und z. B. die Verwendung des grauen Sands am Ende modifiziert. Und das Ergebnis überzeugt absolut! Aha-Momente für das Team kamen bei der Vorbereitung und beim Einsetzen der Pflanzen. Das Handling der Pflanzen ist durchaus unterschiedlich und so konnten wertvolle Tipps weitergegeben werden, was zum Beispiel das Einkürzen der Wurzeln oder auch das sofortige Abschneiden aller Blätter, damit die Pflanze sich schneller auf den submersen Wuchs umstellen kann, angeht. Welche Pflanzen werden tatsächlich eingepflanzt und welche Pflanzen nur als Aufsitzer auf Steinen oder Wurzeln benutzt? Für die beiden Schüler gab es ein großes Paket Wissen und sie werden nach diesem Tag ihre kommenden Aquarien sehr viel selbstbewusster und sicherer einrichten können.
Wir versprachen Ihnen, alle Aquarien im Detail vorzustellen. In diesem Beitrag finden Sie wertvolle Informationen zum Aquarium von Team 5, das von Lehrer Tobias Gawrisch und seinen beiden Schülern Florian Junghans und Lea Brammer gestaltet wurde.
Nachfolgend finden Sie wichtige Fakten und Hintergrundinformationen zum Layout des Teams 5.
Was stellt das Layout dar?
Als Grundidee im Vorfeld hatte Tobias den „Island-Style“. Es sollten 1-2 Inseln mit Wurzeln und Steinen erzeugt werden, die untereinander durch Sand oder von einem dichten Teppich aus Bodendeckern abgetrennt sind. Deshalb hatte er als Bodendecker auch Eleocharis sp. Mini und Marsilea hirsuta in angemessener Menge bestellt, sodass beide Möglichkeiten umsetzbar gewesen wären.
Welches Material wurde verwendet?
Als Hardscape wurde Talawa Wood und Seiryu Ryouh Stones (Minilandschaft) benutzt.
Das Talawa hat eine sehr strikte Wuchsrichtung und kann so wunderbar für ein dynamisches Layout verwendet werden, was den Fluss des Wassers widerspiegelt. Ergänzt mit der Minilandschaft ergeben sich so einzelne, hübsche Insen, die aber dennoch ein in sich geschlossenes, stimmiges Gesamtlayout ergeben.
Folgende Pflanzen wurden eingesetzt:
- Eleocharis sp. Mini
- Marsilea hirsuta
- Ludwigia Rubin
- Alternanthera reineckii Mini
- Cyperus helferi
- Microsorum pteropus
- Bolbitis heudelotii
- Cryptocoryne albida Brown
- Anubias barterie var. nana
- Versicularia ferriei
- Hygrophila pinnatifida
Der Bodengrund besteht aus JBL PROSCAPE VOLCANO MINERAL als Unterbau, darüber JBL PROSCAPE PLANT SOIL BEIGE und darauf eine Zierschicht aus JBL Sansibar GREY .
Welche Besonderheiten bringt das Layout mit sich?
Eine Besonderheit des Layouts ist das Talawa-Holz, das zum Teil aus dem Aquarium herausragt. Solche Layouts sind natürlich nur ohne Abdeckung möglich. Sie erzeugen dabei immer ein Gefühl von „echter Natur“ im Wohnzimmer, die größtenteils, aber eben nicht völlig gezähmt wurde. Außerdem erlauben solche herausragenden Hardscape-Elemente den Einsatz von emersen Pflanzen an diesen Stellen, was die Grenze zwischen Aquarium und Terrarium ein wenig verschwimmen lässt.
Welche Schwierigkeiten hatte das Team?
So schön das Talawa-Holz auch ist, es hat den Nachteil, dass es im Aquarium nicht unter Wasser bleibt. Es muss daher sehr gut befestigt werden, damit das gesamte Layout beim Fluten nicht aufschwimmt und in sich zusammen fällt. Zu diesem Zweck haben sie das Holz mit X JBL PROHARU UNIVERSAL direkt mit der Bodenplatte verklebt.
Da eins der drei verwendeten Stücke keine gerade Klebefläche bot, befestigten wir diese kurzerhand mit Kabelbindern an der anderen Wurzel und fixierten die Berührungspunkte zwischen den beiden Wurzeln noch einmal mit dem Kleber. Der Kabelbinder wurde unter Moos versteckt, was ebenfalls aufgeklebt wurde.
Ein anderer Trick, solche Baustellen zu verstecken, ist, die entsprechende Stelle mit Kleber ( JBL PROHARU RAPID ) und zerriebenem Sand/Soil abzudecken. So entsteht ein sehr natürlicher Look, der die künstlichen Eingriffe verdeckt.
Zur Sicherheit wurden die Wurzeln nach dem Einfüllen des Bodengrunds mit einigen Seiryu-Steinen beschwert, die gleichzeitig für den Insellook gesorgt haben. Damit war das Hardscape soweit gesichert und gleichzeitig auch fast schon fertig. Abschließend wurden dann nur noch zwei Seiryu-Steine in den linken Teil links gesetzt, um die generelle Flussrichtung des Layouts zu unterstützen und sanft auslaufen zu lassen.
Die Pflegetipps von den Meistern
Abschließend haben wir Tobias, den Meister des Teams, gefragt, welche Pflege er in der Startphase und im späteren Dauerbetrieb empfiehlt. Die folgenden Tipps hat er für Sie bereitgestellt:
Das Becken ist zum großen Teil mit Aufsitzerpflanzen und Farnen bepflanzt, die eher genügsam sind, was die Pflege angeht. Dazwischen finden sich aber auch die oftmals sehr zickige Cryptocoryne albida ‘Brown‘, die eigentlich auch eine einfache Pflanze ist, sich aber nach dem Einsetzen u. U. SEHR lange Zeit lässt, bis sie sich mal auf den submersen Wuchs umgestellt und ihre Blätter erneuert hat.
Pflanzen in dem Layout, die dagegen sehr von CO2 ( JBL PROFLORA u504 )und einer separaten Düngung ( JBL PROSCAPE Fe +MICROELEMENTS + JBL PROSCAPE NPK MACROELEMENTS ) profitieren, sind:
- Eleocharis sp. Mini
- Alternanthera reineckii Mini
- Hygrophila pinnatifida
- Cyperus helferi
- Ludwigia Rubin
Durch die vergleichsweise dichte Bepflanzung von vornherein sollte die Einfahrphase recht problemlos und algenfrei überstanden werden. Die ersten 2 Wochen empfehle ich, bei diesem Layout, 2 x 50 % Wasserwechsel pro Woche zu machen, um die durch das Soil ( JBL PROSCAPE PLANT SOIL BEIGE ) eingebrachten Nährstoffe nicht Überhand gewinnen zu lassen. Danach reicht ein 50 % Wasserwechsel pro Woche aus.
Im späteren Verlauf sollte das Becken dann auch gedüngt werden. Ist ein größerer Fischbesatz geplant, wird ein Dünger mit Eisen und Kalium für die Versorgung ausreichen ( JBL PROSCAPE Fe +MICROELEMENTS ). Wird das Becken als reines Pflanzenbecken betrieben, müssen Nitrat und Phosphat separat zugesetzt werden ( JBL PROSCAPE NPK MACROELEMENTS ). Mit der Düngung sollte nach 3-4 Wochen begonnen werden, wobei idealerweise bereits ab Tag 1 eine CO2-Anlage ( JBL PROFLORA u504 ) angeschlossen wird und ein CO2-Wert von 25-35 mg/l gehalten werden sollte. Die Beleuchtungsdauer sollte zunächst bei 6 Std. begrenzt werden und dann ab Woche 4 auf 8 Std. erhöht werden. Läuft das Becken stabil, kann die Beleuchtung nach einigen weiteren Wochen auf bis zu 10 Std. verlängert werden.
Die Pflanzenpflege in diesem Layout gestaltet sich recht einfach: Neben den Stängelpflanzen Ludwigia Rubin und Alternanthera reineckii Mini muss nur noch das Eleocharis sp. Mini ab und an getrimmt werden.
Die Stängelpflanzen werden dabei auf ungefähr der halben Höhe abgeschnitten und treiben dann an 2 neuen Stellen aus dem abgeschnittenen Stängel aus. So wird das Aussehen immer buschiger und die Pflanzenmasse erhöht sich sozusagen von selbst. Achte hierbei nur darauf, dass auch die unten liegenden Blätter immer noch genug Licht abbekommen, da der Stängel ansonsten unten kahl wird. Beim Eleocharis sp. Mini sollte in diesem Layout in erster Linie darauf geachtet werden, dass keine Ausläufer auf dem aus grauem Sand gestalteten Weg wachsen, um das Layout möglichst sauber zu halten. Ausläufer, die sich verirrt haben, werden einfach rausgeschnitten und entfernt. Alle anderen Pflanzen sind langsamwachsend und bedürfen kaum eines Nachschnitts. Das Weeping Moss auf den Wurzeln kann ab und an in Form gezupft werden und die Hygrophila pinnatifida wird einfach gekürzt, wenn sie zu lang zu werden droht.