Heute bin ich bei der Bootsgruppe wieder dabei und wir brennen darauf, die Infos aus Erichs Vortrag mit den Haien zu beachten und zu probieren. Wir bekommen klare Aufgaben, wie wir uns verhalten sollen und welche Reaktionen wir bei den Haien durch unser Verhalten hervorrufen können.
Am Ankerplatz „Shark City“ warten unsere Freunde bereits auf uns. Da wir nun wissen, dass sie nicht beißen, setzen wir uns entspannt auf die Plattform am Bootsende und lassen die Beine/Füße ins Wasser hängen. Die Tiere unterscheiden haargenau zwischen gereichtem Futter und den Menschen, die nicht in ihre Beuteschema passen. Wir beobachten die Haie nun mit viel mehr Wissen und es fasziniert mich am meisten, dass die majestätischen Tiere bei Blickkontakt mit einem Mitdrehen. Wir können mit Haien sprechen! Wenn auch ohne Worte – aber es klappt! Wahnsinn. Wieder etwas gelernt!
Wenn das Tauchen bereits ein Hammer war, so wird das Schnorcheln am Bootsheck im Flachwasser die ganze Sache nochmal toppen: Irgendwie verlieren die Haie ihre Furcht vor uns komplett und nehmen uns nicht mehr für voll. Sie rempeln uns an, hauen uns ihre Flossen um die Ohren oder schwimmen in uns hinein. Aber keiner beißt. Warum auch? Ihr Futter wird ihnen ins Wasser geworfen. So wird keine Menschenhand mit Futter assoziiert. Das Fischfleisch kann 20 cm neben unseren Köpfen ins Wasser fallen, die Haie schießen zielgenau dorthin. Kein einziger Biss trifft den Taucher! Wir sind vollkommen begeistert. Dichter kann man Haien nicht mehr kommen.
Erichs Vortrag dreht sich heute Abend um Haiunfälle. Warum passieren sie und wie können sie vermieden werden? Essenz aus den zwei Stunden: Es gibt keine gefährlichen Haie, sondern nur gefährliche Situationen. Bestes Beispiel ist sein eigener Unfall, bei dem er seine komplette Wade verloren hat. Durch einen Fehler seines Beobachters hatte er keinen Blickkontakt zum von hinten heranschwimmenden Bullenhai. Der Probebiss in sein Bein war noch nicht problematisch, aber das flache Wasser erzeugte Stress beim Hai, da er eine runde „Komfortzone“ um seinen Körper herum benötigt, die den Boden und die Wasseroberfläche extrem beschnitten waren. Somit war die Situation gefährlich und nicht das Tier an sich.