Häufige Fehler bei der Messung mit Teststreifen und PROSCAN im Aquarium vermeiden - Video Tutorial
Teststreifen sind eine verlässliche und beliebte Methode, unterschiedliche Parameter in der Humanmedizin oder dem Haushalt zu ermitteln. Dies geschieht beim Arzt oder in Eigenregie in Ruhe zu Hause. Ob Blutzucker, Cholesterin, der Salz- oder Chlorgehalt im Hotelpool, die Härte des Wassers für die Waschmaschine oder der pH-Wert im Urin - die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Schnelltests in Form eines Testreifens, sind nicht nur im professionellen und medizinischen Bereich im Einsatz, sondern auch in der Aquaristik.
In der Aquaristik gibt es noch weitere Methoden. Beispielsweise die beliebten Tröpfchentests ( PROAQUATEST & REFILL ). Alternativ dazu gibt es noch die Möglichkeit einer Laboruntersuchung oder die Verwendung spezieller Messgeräte mit Sensoren, wie dem JBL PROFLORA CO2 pH SENSOR SET .
Wie in dem Blogbeitrag Anzeigegenauigkeit vs. Messgenauigkeit – Unterschiedliche Temperatur-Messergebnisse , zur Erklärung der Temperaturmessung, haben auch Wassertests eine Messgenauigkeit und eine Anzeigegenauigkeit. Letzteres obliegt den Skalierungsschritten der Farbkarte, die zum Vergleich für Tropfentests und auch Teststreifen herangezogen wird. Die Grenzen der Genauigkeit eines solchen Testverfahrens ergeben sich in der Regel durch die Fähigkeit des menschlichen Auges, diese Werte in feineren Schritten voneinander zu unterscheiden. Bei Druckerzeugnissen werden deshalb sogenannte Densitometer verwendet, die selbst feinste Nuancen unterscheiden können und mit einer „Vorlage“ abgleichen. Das kann das menschliche Auge nur bedingt. Bei den JBL Tropfentests wird das menschliche Auge durch den Komperatorblock unterstützt, der den Einfluss des einfallenden Lichts nahezu außer Acht lässt.
Die Genauigkeit von Teststreifen
In der Aquaristik Szene hört man immer wieder Aussagen wie „das ist ungenau“ oder „die taugen nichts“. Die Verfahren erlauben jedoch präzise Ergebnisse. Woher kommt also diese langläufige Meinung?
Die vorliegenden Skalenpunkte der Farbkarten und die Messgenauigkeiten der jeweiligen Verfahren zeigen technisch, dass genaue Ergebnisse erzielt werden können. Auch wenn Labormessungen feinere Abstufungen erzeugen, stellt sich die Frage, ob ein noch feiner skaliertes Ergebnis zu einer anderen Beurteilung der vorliegenden Situation führt. Würde ein pH-Wert von 6,95 die daraus entstehende Entscheidung ändern als ein Wert von 7,0?
Bei den Schnelltests erhalten wir in einer Minute sieben Wasserparameter zur Beurteilung. Wir wissen dann, ob ein Wert genau richtig, zu hoch oder zu niedrig ist. Liegt ein Problem vor, ist es nicht wichtig, ob der Nitrit Wert 0,5 mg/l oder 0,65 mg/l beträgt. Beides ist nicht in Ordnung und Bedarf Ihrer Handlung. Wer es dann dennoch genauer wissen will greift zum Tropfentest ( JBL PROAQUATEST NO2 Nitrit ).
Im Rahmen der Skalierung sind damit beide Ergebnisse deckungsgleich, auch wenn zwei unterschiedliche Zahlen herauskommen. In der Schule haben wir das Runden im Matheunterricht gelernt. Nichts anderes passiert bei Testverfahren mit unterschiedlichen Skalierungen.
Ein Beispiel. Die Skalenpunkte des pH-Werts bei einem Teststreifen JBL PROSCAN verläuft in 0,2er Schritten. 6,6-6,8-7,0 usw. Die Messgenauigkeit liegt bei plus/minus einem Skalenpunkt. Der pH Sensor misst in 0,01er Schritten genau, zeigt aber in 0,05er Schritten an. Somit sind 6,85 entweder 6,84 oder 6,86. Zeigt der Teststreifen 6,8 an, sind beide Ergebnisse gleich. Die Beurteilung führt nicht zu einem anderen Ergebnis
Nun gibt es noch einen weiteren Punkt. Vorausgesetzt, Sie führen den Test und das Ablesen richtig aus (weiter unten finden Sie dazu ein Video und alle notwendigen Hinweise). Bei zwei separat durchgeführten Messungen, kommen beim pH-Wert die Ergebnisse 6,6 und 6,8 heraus. Schauen wir uns beide Ergebnisse einmal an, unterscheiden sich beide nur um einem Skalenpunkt. Was ist die Ursache? Sowohl das menschliche Auge als auch die appbasierte Messung ordnen die Farbe des Feldes auf dem Teststreifen genau einem Ergebnis auf der Farbkarte zu.
Liegt das Ergebnis genau zwischen zwei Skalenpunkten, beispielsweise 6,6 und 6,8, wird das Ergebnis nach oben oder unten zugeordnet (gerundet). Die eine Messung liegt bei 6,65 und die andere bei 6,75. Somit kann einmal 6,6 und einmal 6,8 erscheinen. Lassen Sie sich davon nicht beirren, es ist beides korrekt und führt zu keiner anderen Entscheidung. Wenn Sie richtig aufgepasst haben, waren beide Ergebnisse auch im Hintergrund unterschiedlich. Dies kommt meist durch kleine Fehler in der Anwendung zustande. Diese finden Sie unten im Video und nachfolgenden Text erklärt.
Auch wenn eine digitale Messung vermuten lasst, dass es in 0,0001 er Schritten verläuft, braucht eine digitale Messung feste Skalenpunkte. Diese sind so „robust“ gewählt, dass kleinere Ungenauigkeiten bei der Anwendung nicht zu springenden und sich ändernden Ergebnissen führen. Lediglich der Wert zwischen zwei Skalenpunkt sorgt für die erwähnte Verunsicherung.
Der digitale Teststreifen mit App
Dass zur einfachen Überprüfung der Wasserqualität Teststreifen eingesetzt werden, ist Ihnen sicherlich auch vorher bereits bekannt gewesen. Auf den Teststreifen sind kleine quadratische Felder, die beim Kontakt mit Wasser reagieren und durch verschiedene Reagenzien auf dem Streifen einen Farbumschlag durchführen. Dieser wird visuell, also mit dem Auge, mit einer Farbvergleichskarte abgeglichen und das richtige Wertepaar bestimmt.
Nicht zuletzt die individuelle Sehkraft des Anwenders, als auch das Umgebungslicht, oder Schäden an der Farbkarte ggf. durch Wasser oder Ausbleichen in der Sonne beeinträchtigen die Genauigkeit der Ablesequalität. Bei der digitalen Variante JBL PROSCAN entstammt die Genauigkeit aus dem Zusammenspiel von Ihrer Smartphonekamera, der JBL PROSCAN App und der JBL PROSCAN ColorCard im Kreditkartenformat. Die Anwendung funktioniert auf gleiche Weise. Die App führt durch die korrekte Anwendung und erlaubt nach Ablauf des Timers von 60 Sekunden das Abscannen des Teststreifens auf der ColorCard. Die im Hintergrund liegende ColorCatcher-Technologie erledigt den Rest automatisch.
Licht, Sehschwäche, Farbblindheit oder das Umgebungslicht werden farbverbindlich erfasst und im Zusammenspiel mit den Referenzfeldern auf der ColorCard interpretiert und die Ergebnisse der Analyseparameter bestimmt. Das Ergebnis ist eine objektive, digitale Auswertung, die sicherer und genauer als die Auswertung mit dem Auge ist. Die hinterlegten Wertebereiche sind im Durchschnitt doppelt so fein skaliert wie die möglichen Skalenpunkte auf analoge Messweise. Die Teststreifen werden in kleineren Gebindegrößen und mit einer Farbechtheitsprüfung der COLORCARD zusammen speziell für PROSCAN gepackt. Das im Kopf des Röhrchens enthaltene Anti-Feuchtigkeits-Kissen sorgt für eine gute Qualität auch über mehrere Monate nach dem Öffnen.
Messfehler vermeiden - Eine Liste typischer Anwendungsfehler
Oben beschrieb ich Ihnen, dass die Mess- und Anzeigegenauigkeit von Teststreifen zur Beurteilung verlässliche und genaue Ergebnisse liefert. Nun setzt dies aber voraus, dass Sie den Test korrekt durchführen und keine Fehler machen. Auch im Labor würden Fehler bei der Auswertung zu falschen Ergebnissen führen. Sie haben Ihr kleines Labor bereits in der Hand und können mit sehr einfachen Mitteln genaue Ergebnisse bekommen.
Wenn wir Meldungen über springende und falsche Werte erhielten und uns im Nachgang die Teststreifen auf der ColorCard oder Farbvergleichskarte angesehen haben, waren immer Fehler in der Anwendung des Tests oder dem Ablesen zu finden gewesen. Diese Erkenntnis bewegte uns dazu, Ihnen dieses Video bereitzustellen. Hier erkennen Sie, wie eine Messung richtig durchgeführt wird und welche Anwendungsmöglichkeiten unweigerlich zu abweichenden Werten oder sogar einem Fehler führen.
Die im Video gezeigten Punkte haben wir Ihnen noch einmal schriftlich zusammengestellt:
Die Vorbereitung
- Legen Sie sich alle Teile, die Sie benötigen, heraus.
- Sorgen Sie für einen idealen Aufnahme Ort mit tageslichtheller und gleichmäßiger Beleuchtung.
- Legen Sie die JBL PROSCAN ColorCard auf eine matte, nicht reflektierende Unterlage, die Wasser aufsaugen kann. Ideal hierfür ist ein Blatt Küchenrolle oder ein Papiertaschentuch.
- Entfernen Sie alles, was Sie nicht brauchen.
- Starten Sie die App und lesen Sie die Anweisungen.
- Starten Sie den Timer.
- Tauchen Sie den Teststreifen für 3 Sekunden in das Aquarium Wasser.
- Entfernen Sie den Teststreifen aus dem Wasser.
- Schütteln Sie den Teststreifen NICHT, sondern klopfen diesen seitlich auf der Unterlage ab, sodass überschüssiges Wasser entfernt wird und die Felder nicht miteinander reagieren.
- Platzieren Sie den Teststreifen auf der ColorCard.
- Nach Ablauf des Timers von 60 Sekunden richtigen Sie (binnen 3 Sekunden) Ihr Smartphone direkt parallel (waagerecht) zur ColorCard aus, sodass diese vollständig im Bild ist und nur wenige Millimeter am Rand frei bleiben.
- Der Scan startet automatisch, 3 Sekunden nach Ablauf des Timers. Er kann durch erneutes Drücken auf das Display als „Fokus“ ausgelöst werden, sollte der Scan nicht erfolgreich gewesen sein.
- Nun können Sie die Ergebnisse der aktuellen Messung ablesen und die Empfehlungen betrachten.
- Wechseln Sie nun auf Analysen und betrachten Ihre aktuellste Messung mit Vergleich mit ihren bisherigen Messungen.
- Fertig.
1. Fehlerquelle: Der Untergrund
Eine fehlende oder falsche Unterlage kann das digitale Auge Ihrer Smartphonekamera täuschen. Reflexionen des Lichts durch eine spiegelnde Fläche, Wasserpfützen oder eine nicht waagerechte Ausrichtung des Smartphones zur ColorCard (nämlich schräg vor dem Bauch oder seitlich) sorgen für derartige Probleme. Besonders Glas oder glatte Oberflächen sind hierbei ein Problem.
Die passende Unterlage als einem Blatt Küchenpapier oder einem Papiertaschentuch saugt das Wasser nicht nur auf, sondern vermeidet Reflexionen
2. Fehlerquelle: Benutzung des Teststreifens
Die Teststreifen reagieren einmalig mit dem Kontakt von Wasser. Das bedeutet, dass diese zuvor nicht feucht geworden sein dürfen und nur einmal verwendet werden können. Lassen Sie daher das Röhrchen niemals offen, schütten die Teststreifen aus oder fassen die Felder an. Spritzer in das Röhrchen machen die Streifen unbrauchbar. Häufig äußert sich diese Fehlerquelle als Chlorwert, der nicht im Wasser vorhanden ist.
Jedes der kleinen Felder ist ein eigener Test. Deshalb dürfen Sie niemals den Teststreifen, nachdem er aus dem Wasser entnommen wurde, schütteln. Somit gerät Wasser des einen Feldes in das nächste. Es kommt zu Kreuzreaktionen. Bei dem Schütteln in der Luft wird zudem das überschüssige Wasser nicht ausreichend entfernt. Es entstehen Wasserbrücken zwischen den Felder. Diese irritieren nicht nur das digitale Auge, sondern verfälschen die Reaktionen der Testfelder. Häufig äußert sich dies durch verschiedenfarbige Ränder.
Teststreifen nach der Entnahme direkt zur Unterlage führen und seitlich darauf Abklopfen. Somit wird das überschüssige Wasser entfernt. Kreuzreaktionen bleiben aus.
3. Fehlerquelle: Die Beleuchtung
Die besten Bedingungen haben Sie, wenn Sie in einem tageslichthellem Raum sind. Eine sehr direkte Beleuchtung aus nächster Nähe sorgt für partielle Schatten auf der ColorCard. Diese muss gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Aus diesem Grund ist das Blitzlicht deaktiviert. Es würde zudem Reflexionen hervorrufen. Künstliches Licht oder sogar stark farbiges Licht von einer LED können den Test beeinflussen. Eine nicht ausreichende Beleuchtung sorgt für ISO-Rauschen und schwächt die Referenzwerterfassung ab. Somit sind Messungen am Aquarium oder unter einer Schreibtischlampe nicht verlässlich.
Nehmen Sie den Test an einem hellen Fenster oder gut beleuchteten Raum auf.
4. Fehlerquelle: Die COLORCARD
Beim Scanvorgang werden alle Farbreferenzfelder der PROSCAN ColorCard, unter Berücksichtigung Ihrer Kameradaten und der Umgebungsbeleuchtung, erfasst und mit den Farbfeldern des Teststreifens abgeglichen. Für ein genaues Ergebnis darf die ColorCard nicht durch Kratzer, Wasserflecken oder ggf. ausgebleichten Stellen (Lagerung in der Sonne) beschädigt sein.
Lagern Sie die ColorCard dunkel und trocken im Aquarienschrank.
5. Fehlerquelle: Der Scanvorgang
Es ist wichtig, dass der Teststreifen richtig ausgerichtet wird. Das lange Ende des Teststreifens zeigt nach unten (BOTTOM). Der Teststreifen muss die grauen Felder auf der Colorcard vollständig verdecken. Er darf nicht schräg / unsauber aufgelegt werden. Ansonsten wird die graue Hintergrundfarbe mit ermittelt und zur Werteberechnung herangezogen. Aus diesem Grund haben einige Sparfüchse seit Beginn an Problem. Sie halbierten Teststreifen und wollten somit Geld sparen.
Der Scanvorgang wird nach Ablauf des Timers (60 Sekunden) freigegeben und löst nach 3 Sekunden den Auto-Fokus aus. Nutzen Sie die 3 Sekunden zur Ausrichtung des Handys. Sollten Sie zu spät sein, können Sie binnen 7 weiterer Sekunden durch ein Tippen auf das Display den Scanvorgang mit Auto-Fokus erneut starten. Ein Scan zu einem späteren Zeitpunkt sorgt für falsche Ergebnisse, da der Teststreifen stetig weiter reagiert. Somit kann ein Scan mit gleichen Testreifen auch nicht wiederholt werden.
Folgen Sie den Anweisungen in der App und bleiben für den Zeitraum der Messung bei Ihrem Smartphone.
Fazit
Ich hoffe, dass Ihnen das Video und die schriftlichen Punkte helfen, Ihre Messung verlässlich und genau durchzuführen und typische Fehler, die vom Anfänger bis zum Profi gemacht werden, zu vermeiden. Sie haben somit ein verlässliches und sehr bequemes Instrument in der Hand, um Ihre wichtigsten Wasserwerte im Gartenteich, Aquarium oder dem Leitungswasser zu ermitteln.