Viele Aquarianer sind der Meinung, dass die Gesamthärte die Gesamtheit aller Mineralien darstelle und die Karbonathärte nur einen Teil davon sei. Wie kann dann aber die Karbonathärte als Teil höher sein als der Gesamtbestand an Mineralien?
In sehr vielen, ja fast allen tropischen Gewässern finden wir aber genau diese Situation: Im Malawi- und Tanganjikasee liegt die KH deutlich über der GH und auch in vielen Flüssen finden wir eine geringe KH, obwohl eine GH nicht messbar ist. Wenn man sich die Definition der Werte genau ansieht, stellt man fest, dass die GH nicht die Gesamtheit an Mineralien darstellt, sondern nur die Summe von Kalzium und Magnesium. Sie müsste eigentlich Ca-Mg-Härte heißen! Die Karbonathärte dagegen zeigt die Menge von Karbonaten (HCO3) und Bi-Karbonaten (HCO3)2 an. Als Nicht-Chemiker versteht man nur Bahnhof. Fakt ist aber, dass diese beiden Karbonatformen an Metalle gebunden sind. Und diese Metalle können Kalzium, Magnesium, Kalium oder Natrium im Normalfall sein. Der KH ist es egal, an welches Metall sie gebunden sind. Sind sie an Ca oder Mg gebunden, liegt auch eine GH vor. Sind sie aber an K oder Na gebunden, liegt eine KH vor, obwohl keine GH Bestandteile (Ca und Mg) vorhanden sind. Da viele tropische Gewässer kein Kalzium und Magnesium enthalten, ist deren GH nicht messbar. Es sind aber oft geringe Mengen an Karbonaten vorhanden, die an Kalium oder Natrium gebunden sind. Und schon ist eine KH messbar, aber eben keine GH. Alles klar?
Wenn nicht, lesen diese Zeilen noch ein paarmal, dann wird es meist irgendwann klarer. Es ist tatsächlich eine sehr interessante Sachlage, die mit ein ganz klein wenig Verständnis für Chemie Ergebnisse von GH und KH-Tests erklärt!