Im Idealfall geht es den Fischen im Aquarium deutlich besser als den Besitzern: Sie haben keine Existenzängste, eine nette Auswahl an Partner (die nicht eifersüchtig werden), nichts anderes zu tun und eine gesunde Ernährung (in Ermangelung von Fast Food Ketten).
Aber was heißt denn überhaupt „gesunde Ernährung“? Das wissen wir nicht einmal beim Menschen genau oder aber wir ignorieren es strikt, denn die Worte Biogemüse und Vollwertkost klingen nicht so schön wie „Grillen gehen“ und „leckere Pizza“.
Bei Fischen liegt die Sache tatsächlich nicht so einfach wie beim Menschen: Wir sind im Grunde genommen EIN Ernährungstyp, auch wenn Asiaten Milch nicht so einfach verdauen können wie Westeuropäer oder ein Mexikaner Essen erst schmackhaft findet, wenn wir bereits wegen Verätzungen im Krankenhaus liegen. Bei Fischen herrscht ein Konkurrenzkampf um die Nahrung, die zu einer Spezialisierung führte. So gibt es Fische, die sich ausschließlich von den Schuppen anderer Fische ernähren (Perissodus microlepis aus dem Tanganjikasee) oder Meeresbewohner, die nur bestimmte Korallenpolypen fressen (Falterfische). Die meisten Fischarten zeigen jedoch ein anderes Fressverhalten: Sie fressen alles das, was zur Verfügung steht! So ernähren sich Diskus und andere Buntbarsche im gleichen Biotop in der Regenzeit unter anderem von den Früchten der Bäume, an die sie in der Trockenzeit nur mit meterhohen Sprüngen herankämen. In der Trockenzeit wechseln die gleichen Fische zu einer bodenorientierten Ernährung und fresse Detritus (organische Substanz am Boden). Viele kleine Fischarten wie der Neon oder Bärblinge sind typische Planktonfresser, die nach allem schnappen was in Maulnähe ist. Da diese Fische und auch ihr Futter klein sind, müssen sie praktisch den ganzen Tag fressen, so wie ein Kolibri, der alle 15 Minuten Nahrung zu sich nehmen muss, um nicht zu verhungern. Räuberische Buntbarsche dagegen benötigen seltener Nahrung, da die gefressenen Fische länger vorhalten.
Was davon ist für uns Aquarianer nun bei der Pflege der Fische wichtig?
Zuerst einmal ist die Häufigkeit der Fütterung nicht so ganz egal. Wer kleine Fischarten wie Ziersalmler, Neon oder Perlhuhnbärblinge pflegt, sollte tatsächlich drei Mal täglich füttern! Nur bei der Futtermenge ist dringend zu beachten, dass die Fische das Futter wirklich innerhalb weniger Minuten komplett auffressen. Und nebenbei: 30 Minuten sind nicht „wenige“ Minuten! Ein feines sinkendes Granulat ist ideal, weil es sich ein ganz klein wenig wie Plankton verhält und sich bewegt. Größere Fischarten dürfen gerne zweimal täglich gefüttert werden. Auch hier ist zu beachten, dass ein leichtes Fehlverhalten beim Füttern vorliegt, wenn der Bodengrund von absinkendem Futter bedeckt wird. Wer mittelgroße und große Räuber pflegt (Nimbochromis, Astronotus usw.) darf gerne einmal täglich füttern und auch mal einen Tag hungern lassen. Dies entspricht 1:1 der natürlichen Ernährung.
Abwechslung ist das halbe Leben
Wissenschaftler haben recht ausführlich untersucht, was bestimmte Fischarten so alles fressen. Bei vielen Allesfressern (omnivore) kam heraus, dass es ein fast unzählbares Nahrungsspektrum gab, aus dem die Tiere sich bedienten. Wiederum abhängig von Trocken- und Regenzeit der Region. Eine Nahrungsvielfalt von mehreren Hundert Organismen werden wir im Aquarium leider nicht kopieren können, aber die Fütterung von EINEM Hauptfutter ist definitiv zu wenig! Ein funktionierender Trick vieler Profis ist die Anschaffung von drei Futtersorten, die mit Frühstück, Mittag und Abendessen gleichgesetzt werden. Das gehaltvollste Futter (z. B. Krill) gibt es als kräftiges Frühstück, ein gemischtes Hauptfutter mittags und ein leichtes Pflanzenfutter abends. Wer dann noch zusätzlich Frost- und Leben- oder Planktonfutter ( JBL PlanktonPur ) füttert, kommt einer Abwechslung wie in der Natur schon recht nahe. Vielen ist auch nicht bewusst, dass eine Sorte Trockenfutter bis zu 54 Rohstoffe enthält, im Vergleich zu einer Sorte Frostfutter, die eben nur einen Rohstoff enthält.
Wie erhält jeder Fisch in EINEM Aquarium das richtige Futter?
Einige Aquarianer stehen vor folgendem Problem: In ihrem Aquarium schwimmen Pflanzen- und Fischfresser zusammen und erhalten das gleiche Futter, obwohl ihre Ansprüche entgegengesetzt sind. Diese Aquarianer müssen ihre Fische dressieren: Die Fleischfresser müssen immer rechts zum Füttern und die Pflanzenfresser immer links zum Füttern kommen! Schön wär’s! Aber unsere Freunde im Aquarium machen genau das, was sie nicht sollen: Die Pflanzenfresser stürzen sich ganz besonders auf den Futterteil, der (Fisch-) fleischliche Inhalte aufweist. Was soll man also tun? Werfen wir wieder einen Blick auf eine andere Tierart: Wölfe sind bekanntlich keine Pflanzenfresser und doch fressen sie von Zeit zu Zeit Gras. Bei räuberischen Fischen ist es ebenfalls positiv, wenn sie auch pflanzliches Futter fressen. Problematischer ist es umgekehrt: Ein Pflanzenfresser, der zu viele tierische Proteine zu sich nimmt, wird verfetten und eventuell sogar daran zu Grunde gehen. Teichbesitzer, die ihren Koi ein preiswertes Forellen(= Räuber)zuchtfutter füttern, wundern sich dann immer, wenn die Koi langsam Kugelfischformen annehmen und tippen schnell (und falsch) auf Bauchwassersucht. Das richtige Koifutter würde deutlich mehr Pflanzenbestandteile aufweisen und die Koi würden auch die typische Karpfenform behalten. Hier ist das Protein-Fettverhältnis Ausschlag gebend. Für die meisten Aquarienfische ist ein Protein-Fettverhältnis der Hauptnahrung von 5:1 anzustreben. Sehen Sie einmal auf die Rückseite Ihres Fischfutters und rechnen Sie es nach.
Sex und Details
Um noch einmal auf die Sache mit dem Sex zurückzukommen: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung erhöht die sexuelle Aktivität – das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Also: Burger oder Schlafzimmer?
Sie interessieren sich im Detail, welche Futtersorten zu Ihren Fischen passen? Dann werfen Sie einen Blick in die JBL Themenwelt unter: Futterberater .
Eine Übersicht aller verfügbaren Futterarten können Sie direkt im Shop einsehen: Fütterung .