Sri Lanka: Zwischen Maschinengewehren und traumhaftem Dschungel

Der holprige Start ins Abenteuer

„Diese Wachposten wurden von den Tamilen überrannt und dann haben sie den Flughafen besetzt!“ waren die ersten Worte unseres Tourguides nach der Ankunft auf dem Flughafen Colombos, der Hauptstadt von Sri Lanka. Irgendwie hatte ich mir die Trauminsel im Indischen Ozean etwas friedvoller vorgestellt. Alle paar Kilometer folgten weitere bewaffnete Straßenposten – aber man gewöhnt sich an alles. Der Bürgerkrieg ist zwar offiziell beendet, aber Reste davon sind immer und fast überall noch zu spüren. Mal wird eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes herausgegeben, mal nicht. So macht es grundsätzlich Sinn, sich vor einer Reise über Warnungen des Auswärtigen Amtes zu informieren. Sollte nach einer Flugbuchung eine Reisewarnung herausgegeben werden, bestehen gute Chancen, den Reisepreis erstattet zu bekommen. Sri Lanka ist, trotz der nicht immer stabilen politischen Situation, eine Reise wert.

Die atemberaubende Natur Sri Lankas

Denn es entschädigt eine unglaubliche Natur: Dschungelgebiete mit mehr Arten pro Quadratkilometer als Brasilien, die höchste Leopardendichte Asiens, tolle und verschiedenartige Süßgewässer und auch eine sehenswerte Meeresfauna hat Sri Lanka neben kulturellen Höhepunkten zu bieten. Zur groben geografischen Orientierung können wir uns den länglich ovalen Inselstaat so einteilen: Im Norden ist Tamilengebiet und es ist nur bedingt zugänglich. Im Süden und Nordosten bei Trincomalee existieren kilometerlange Sandstrände und einige Tauchschulen. Passen Sie nur auf: Wenn das Meer plötzlich zurückweicht, kommt kurz darauf eine vernichtende Welle. Das nennt man Tsunami und passierte so im Dezember 2004! In der Mitte der Insel gibt es eine große Stadt mit dem Namen Kandy und vielen schönen alten Kolonialgebäuden aus vergangenen Zeiten. Auf dem Weg von der Hauptstadt nach Kandy kommen wir fast an einem der bekanntesten Punkte Sri Lankas vorbei. Dem Elefantenwaisenhaus von Pinnawela. Tierschützer kritisieren dieses Tierwaisenhaus und dennoch ist es eine Möglichkeit für uns Touristen, die Elefanten aus der Nähe und im Fluss baden zu sehen. Die Tiere haben eine besondere Verhaltensweise entwickelt: Sie klopfen das Gras aus, um es von Erde zu befreien, bevor sie es fressen! Etwa 100 Elefanten werden jährlich ausgewildert.

Ein Blick unter Wasser

Im Großen und Ganzen besteht der Rest Sri Lankas aus Dschungel und vielen, für uns interessanten, kleinen und großen Flüssen in zum Teil atemberaubenden Landschaften. Die Polizei interessiert sich nicht wirklich für verrückte Touristen, die im Straßengraben mit Taucherbrille und Kescher bewaffnet nach kleinen Fischen suchen. Die haben wirklich ernsthaftere Sorgen.

Da Sri Lanka fast noch mit dem indischen Festland verbunden ist (Meerenge und Flachwasser im Nordenwesten bei Talaimannar), verwundert es nicht, dass viele Fischarten auch in Indien zu finden sind. Und dennoch hat Sri Lanka auch eigene Arten zu bieten. Nehmen Sie sich einen Wagen mit Fahrer, schließen Sie die Augen, um den Fahrstil und die Verkehrssituationen gar nicht erst beurteilen zu wollen und lassen Sie sich zu abgelegenen Flüssen oder Bachläufen fahren. Wenn es zuvor nicht geregnet hat, ist die Chance groß, klares Wasser anzutreffen und Sie können nach Herzenzlust schnorcheln. Barben und Schmerlen sind die Hauptbewohner der Gewässer Sri Lankas. Krokodile sind normalerweise nicht zu befürchten. Die Einheimischen wissen genau, welche Gewässer sie meiden sollten. Im Zweifelsfall einfach im nächsten Dorf fragen. Das geht auch wunderbar ohne Sprachkenntnisse und trägt zur Erheiterung aller bei. Die Dorfbewohner werden sie dann unter lautem Spektakel begleiten und spätestens dann sind alle Tiere geflüchtet.

Lassen Sie sich beim Schnorcheln Zeit. Viele Fischarten verstecken sich, sobald Sie das Wasser betreten, kommen aber wieder zum Vorschein, wenn Sie „toter Mann“ spielen. Sie können auch schön beobachten, wie die Saugbarben (Garra-Arten) den Aufwuchs von den Felsen fressen und sich normalerweise nicht von den Hautschuppen zahlender Touristen ernähren.

Wenn Sie sich einige Fließgewässer verschiedener Größe angesehen haben, suchen Sie nach stehenden Gewässern! Sri Lanka besitzt 12.000 künstlich angelegte Seen, die aber bereits vor Christi Geburt angelegt wurden und daher keinen künstlichen Charakter mehr besitzen. Diese Seen sind etwas ganz Besonderes, was man auf dieser Erde sehr selten findet: Sie bieten für Tier & Mensch eine Win Win Situation. Die Menschen können zweimal pro Jahr ernten und die Tiere erhalten Feuchtraumgebiete, die zu einer größeren Tiervielfalt führen. Dort finden Sie garantiert andere Fisch- und Pflanzenarten. Auf Google Maps können Sie solche Teiche und Seen leicht ausfindig machen. Das Einzige, was Google Maps uns nicht verrät, ist die Klarheit des Wassers. Nur selten haben diese Gewässer eine Sichtweite, dass es sich lohnt, dort zu schnorcheln. Aber auch einige Kescherzüge in undurchsichtigen Gewässern können sich lohnen! Ich hatte das Glück, in einem Tümpel Indische Buntbarsche beobachten zu können – ein echter Glücksfall!

Kommunikation der etwas anderen Art

Sollten Sie mit Sri Lankis kommunizieren und Ihr Gegenüber schüttelt dauernd den Kopf, so bedeutet dies übrigens kein permanentes NEIN, sondern ein zustimmendes JA! Die nickende „Ja“-Kopfbewegung ist dann im Gegenzug ein NEIN. Sieht komisch aus – und wir Europäer können es auch gar nicht so leicht nachmachen.

Ein "MUSS" für jeden Aquarianer

Sri Lanka ist für Aquarianer ein lohnendes Ziel, da wir uns dort sehr frei bewegen können, eine sehr hohe Tierdichte vorfinden und neben der Natur eine sehenswerte Kultur erleben. Viele Gewässer sind schön klar und was gibt es für uns Aquarianer etwas Schöneres, als zwischen unseren Aquarienfischen zu schnorcheln?

Reisetipps:

Die günstigsten Flugpreise von Frankfurt nach Colombo mit einem Zwischenstopp beginnen bei rund 600,- €. Direktflüge werden zurzeit nicht angeboten.

Die beste Reisezeit für Rundreisen auf dem Inselstaat liegt zwischen den Monsunzeiten. Wer in eine bestimmte Region reisen möchte, sollte die Monsun-Regenzeiten meiden. Mai-September ist es an der West- und Südwestküste regnerisch, während im Nordosten und Norden die Sonne scheint. Zwischen Dezember und März ist es umgekehrt. Von März bis etwa Mitte Mai gibt es überall die wenigsten Regenschauer. Für das Hochland wären Januar bis März ideal.

Halten Sie sich an Fotoverbote, z. B. von militärischen Einrichtungen oder den „Wolkenmädchen-Fresken“ am Sigiriya-Felsen. Die Strafen sprengen Ihr Reisebudget!

Das benötigte Einreisevisum können Sie vorher beantragen (35,- US$) oder direkt bei der Einreise erwerben (40,- US$).

Die Tierausfuhr aus Sri Lanka ist verboten bzw. extrem stark reglementiert. Der beste Weg ist es, sich mit einem Fischexporteur vor Ort zu unterhalten oder auch in Deutschland bei einem Fischimporteur nachzufragen.

Wenn Sie aus Deutschland anreisen und nicht aus einem tropischen Land, bestehen keine Impfvorschriften. Sri Lanka gilt als Malariafrei. Dennoch sind Standardimpfungen wie Tetanus, Diphtherie, Polio, Masern, Mumps, Röteln (MMR) empfehlenswert. Als Reiseimpfungen werden Impfungen gegen Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalten oder besonderer Gefährdung auch gegen Hepatitis B, Tollwut, Typhus und Japanische Enzephalitis empfohlen.

© 31.05.2022
Heiko Blessin
Heiko Blessin
Dipl.-Biologe

Tauchen, Fotografie, Aquaristik, Haie, Motorrad

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